Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris var. vulgaris)

Die Gewöhnliche Küchenschelle (oder auch Kuhschelle, "Küchen" bedeutet hier "kleine Kuh") ist eine typische Art unserer Kalkmagerrasen und der angrenzenden lichten Kalk-Kiefernwälder. In Bayern ist sie stark auf die Kalkgebiete des Schwäbisch-Fränkischen Jura und Unterfrankens sowie auf das Lechtal konzentriert. Im Projektgebiet ist die Küchenschelle auf den Heideflächen am Riesrand zwischen Holheim und Gunzenheim weit verbreitet.

Bereits ab März zieren die großen violetten Blüten der Küchenschelle die ansonsten noch kargen Kalkmagerrasen und auch in der Reifezeit ist der Fruchtstand durch die fein behaarten langen Anhängsel der Samen sehr attraktiv. Durch ihre bis über einen Meter tief reichenden Wurzeln und die Behaarung der ganzen Pflanze ist sie bestens an die Standort Halbtrockenrasen angepasst: die langen Wurzeln erschließen auch tiefe Wasservorräte, die Behaarung sorgt für einen Verdunstungsschutz. Sie wird von Bienen und Hummeln bestäubt, die in ihr eine ihrer ersten Nahrungsquellen finden. Die Federschweife der Samen sorgen dafür, dass sie sich sowohl durch Wind als auch durch Anhaftung an das Fell von Tieren verbreiten können. Alle Teile der Art sind giftig, bereits der Hautkontakt kann zu Entzündungen führen.

Sowohl in der bayerischen wie auch in der deutschen Roten Liste wird die Art als "gefährdet" geführt und Deutschland besitzt eine sehr große Verantwortung für die Art. Der attraktive Frühlingsbote braucht die Beweidung der Heiden durch die Schafe, damit er nicht von anderen Pflanzen überwachsen wird. Das Mitführen von Ziegen in der Schafherde hilft die Verbuschung zurückhalten.